Turin
Turin (italienisch Torino) ist eine Industriestadt in Nordwest-Italien mit rund 870.000 Einwohnern im Stadtgebiet (2004) und ca. 1,5 Mio. Einwohnern als Agglomeration (2004). Die Stadt liegt auf einer Höhe von 240 m und mit einer Fläche von 130 km² am Westufer des Flusses Po. Sie ist Hauptstadt der Region Piemont und der Provinz Turin. Von Frankreich im Westen und der Schweiz im Norden ist sie jeweils gut 100 km entfernt.
Geschichte
Das Stadtgebiet wurde in vorrömischer Zeit von Kelten oder Ligurern besiedelt. Im ersten Jahrhundert v. Chr. errichteten die Römer hier ein Militärlager (Castra Taurinorum), das später dem Kaiser Augustus gewidmet wurde (Augusta Taurinorum). Die typische römische Stadtstruktur mit rechtwinklig zueinander verlaufenden Straßen hat sich bis in die heutige Zeit erhalten. Das Quartiere Romano ist der älteste, im Jahr 28 v. Chr. von Kaiser Augustus gegründete Stadtteil.
Im 13. Jahrhundert nahmen die Herzöge von Savoyen die Stadt ein. Sie ist seither auch eine von französischen Einflüssen geprägte Residenz und erlebte unter Marie Christine von Frankreich im 17. Jahrhundert glanzvolle Zeiten.
Durch die Vereinigung Italiens 1861 wurde Turin Hauptstadt. König Vittorio Emanuele II. regierte von hier aus, 14 verschiedene Schlösser zeugen von der herrschaftlichen Vergangenheit. Die Hauptstadtfunktion war jedoch ein Status, den die Stadt schon drei Jahre später an Florenz weitergeben musste.
Wirtschaft
Heutzutage ist die Stadt ein wichtiges industrielles Zentrum. Turin ist insbesondere bekannt als Sitz des Autoherstellers Fiat (Fabbrica Italiana di Automobili Torino), der 1899 hier gegründet wurde. Ein weiterer berühmter Fahrzeughersteller ist Lancia, 1906 gegründet, 1969 durch Fiat übernommen und danach in den gleichnamigen Konzern eingegliedert.
Sehenswürdigkeiten
Eines der Wahrzeichen von Turin ist die Mole Antonelliana, errichtet 1863–1880 nach Plänen von Alessandro Antonelli (1798–1888). Heute befindet sich darin das nationale Filmmuseum. Eine spektakuläre Aufzugskonstruktion zieht den gläsernen Lift frei schwebend an Führungskabeln durch den Hauptraum unter der Kuppel hindurch zu der Aussichtsplattform.
Die Kathedrale Duomo di San Giovanni, gebaut in den Jahren 1491–1498, beherbergt das Turiner Grabtuch, ein mittelalterliches Leinentuch mit dem Abbild eines Mannes. Von Pilgern wird es verehrt als das Tuch, in das Jesus im Grab gewickelt war.
Das berühmte Lingotto-Gebäude, einstmals die größte Autofabrik der Welt, wurde nach Plänen des Architekten Renzo Piano transformiert in ein Kongresszentrum, Einkaufszentrum, Konzerthalle, Kunstgalerie und Hotel.
Das Museo Egizio besitzt eine der international wichtigsten Sammlungen antiker ägyptischer Kunst.
Die Schlösser und Residenzen der Herzöge von Savoyen zählen zum Weltkulturerbe.
In Zentrum von Turin ist der Palazzo Reale gelegen, der Königspalast der Könige von Piemont-Sardinien und später Sitz des Königreichs Italien.
In direkter Nachbarbarschaft dazu steht der Palazzo Madama, der aus einem alten Teil und einem barocken Anbau Der alte Teil ist in der Römerzeit als Stadttor entstanden und im Mittelalter zu einer Festung ausgebaut worden. Der neue Teil ist ein Werk des Barock-Meisters Filippo Juvarra, der auch Baumeister mehrerer Residenzschlösser der Herzöge von Savoyen, später Könige von Piemont-Sardinien und schließlich von Italien.
Die Wallfahrtskirche Superga auf dem Berg Sassi in einer Höhe von 672 Metern. Sie wird von der Superga Zahnradbahn angefahren.